Was ist der Mensch? – Unzählig erscheinen die (wissenschaftlichen) Möglichkeiten und Kontexte, hierauf eine Antwort zu formulieren, unüberschaubar der anthropologische Diskurs, ob seiner stark ausdifferenzierten disziplinären Perspektivität. Die Rolle der Theologie innerhalb dieses Diskurses oszilliert zwischen Unverzichtbarkeit einerseits und völliger Marginalisierung andererseits, wird doch neben inhaltlichen Fragen auch stets das grundsätzliche Verhältnis von Theologie und anderen Wissenschaften mit verhandelt.
Vor diesem Hintergrund ist die theologisch-anthropologische Forschung Wolfhart Pannenbergs zu lesen. In seiner Kurzschrift „Was ist der Mensch?“ werden etwa Bestimmung und Potential des Menschen, Betätigungs- und Bewältigungsformen seines so gearteten Daseins, Grundhaltungen in Bezug zu und Grunderfahrungen in seiner Lebenswirklichkeit, das an-sich-selbst-Gebundensein und Bezogensein zur Umwelt, seine Erfahrung in Raum, Zeit und Ewigkeit thematisch. Pannenbergs Vorgehensweise einer theologischen Inanspruchnahme interdisziplinärer Befunde über den Menschen hat seine Schrift seit Mitte des 20. Jahrhunderts zum wegweisenden Entwurf theologischer Anthropologie gemacht.
Im Proseminar wollen wir inhaltlich den Ausführungen Pannenbergs aus seiner Schrift „Was ist der Mensch?“ nachgehen; anhand der Texte werden methodisch verschiedene Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens sowie des systematisch-theologischen Denkens und Arbeitens eingeübt. |