Die attische Alte Komödie, ein Kind der attischen Demokratie, war gekennzeichnet vom ὀνομαστὶ κωμῳδεῖν, also der Praxis, bekannte Personen auch namentlich zu nennen und zu verspotten. Die παρρησία, also die Freiheit, «alles zu sagen», eröffnete auch der Komödie diesen Spielraum, und Aristophanes, der wichtigste Vertreter der Alten Komödie, nutzte ihn zur Kritik auch an den in Athen führenden Politikern seiner Zeit.
Im Jahre 423 wurde auch Sokrates das Ziel von Aristophanes’ Angriffen. In Sokrates greift der Komödiendichter (unter Aufnahme durchaus spezifisch sokratischer Züge) die gesamte Sophistik an. Insbesondere wird Sokrates als Vertreter einer Richtung dargestellt, die lehrt, gegen das Recht vor Gericht Erfolge zu erzielen, es also nach Platons Formulierung versteht, «die schwächere Argumentation» jedenfalls anscheinend «zur stärkeren zu machen». In seiner Apologie des Sokrates hat Platon durch den Mund des Sokrates diese Darstellung seiner Person in der Komödie als wesentlichen Grund für seine Anklage und schließliche Verurteilung (399 v.Chr.) benannt.
In der Lektüreübung soll nach Möglichkeit der Text der gesamte Komödie auf Griechisch gelesen und in dem Umfang, der für ein elementares Verständnis nötig ist, besprochen werden.
Übersetzung und Kommentar: Von der ersten Sitzung an ist der Text folgender Ausgabe mitzubringen: Aristophanes, Clouds, ed. with introd. and commentary by K. J. Dover, Oxford 1968. Als Text kann ersatzweise auch die Ausgabe von F. W. Hall und W. M. Geldart (Oxford,
- Aufl. 1906) oder eine andere vollständige Ausgabe des griechischen
Textes verwendet werden.
Leistungsnachweis: je nach Modulzuordnung; i.d.R. Klausur.
Voraussetzungen: Zusätzlich zu den Voraussetzungen für den Besuch des jeweiligen Moduls sind Griechischkenntnisse mindestens im Umfang des Graecum unerlässlich. |