Fichtes politische Philosophie war und ist umstritten. So gilt er einerseits als „Deutscher Jakobiner”, der für die Abschaffung von Adelsprivilegien eintritt, eine Rechtfertigung der französischen Revolution entwickelt und eine Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums fordert. Andererseits wird als Mitbegründer eines deutschen Nationalismus gesehen, der die Überlegenheit der eigenen Kultur behauptet und von den Einzelnen die Unterordnung unter staatliche Direktiven verlangt. Insofern beziehen sich sowohl sozialistische als auch nationalistische Denker*innen auf die Philosophie Fichtes.
Worauf nehmen diese unterschiedlichen Deutungen Fichtes Bezug? Wie sind die unterschiedlichen politischen Stellungnahmen Fichtes miteinander verknüpft? In welchem Zusammenhang stehen sie jeweils mit seinen systematischen Überlegungen? Und wie ist heute mit diesen Verknüpfungen und unterschiedlichen Wirkungsgeschichten umzugehen? Diesen Fragen wollen wir im Seminar gemeinsam nachgehen.
Das Seminar beginnt in der zweiten Semesterwoche |