Gibt es absolutes Wissen, dessen Gewissheit nicht sinnvoll in Zweifel gezogen werden kann? Mit anderen Worten: Ist eine philosophische Letztbegründung möglich, die sich nicht skeptisch relativieren lässt?
Diese Frage treibt die Philosophie seit jeher um. Dabei wird die Frage nach der Möglichkeit von Letztbegründung, gerade im Deutschen Idealismus und in der Philosophie des 20. und 21. Jahrhunderts, nicht als rein theoretische Frage verstanden. Vielmehr wird sie gerade vor dem Hintergrund praktischer Erwägungen virulent: Wenn wir moralische oder politische Urteile fällen, können wir das dann auf einer unhintergehbaren Grundlage tun, die von allen rationalen Subjekten akzeptiert werden kann (und muss)? Oder bleiben auch unsere praktischen Urteile immer relativ zu kontigenten Setzungen, auf die wir uns zwar einigen können, die aber auch wieder aufkündbar wären?
Im Seminar werden zum Thema der Letztbegründung Texte aus dem Deutschen Idealismus gelesen und diskutiert (etwa von C.L. Reinhold, J.G. Fichte und G.W.F. Hegel). Hinzu kommen außerdem Texte aus dem 20./21. Jahrhundert (etwa von Karl-Otto Apel oder Vittorio Hösle). Dabei werden Ansätze, die die Möglichkeit der Letztbegründung bejahen, auch mit relevaten Gegenpositionen konfrontiert.
Ziel des Seminars ist es, gemeinsam die Frage nach der Möglichkeit von Letztbegründung zu diskutieren. Damit geht aber auch einher, zu überlegen, was wir unter Letztbegründung genau verstehen (und inwiefern Letztbegründung bspw. mit der grundsätzlichen Fallibilität des Menschen vereinbar sein könnte). Zudem soll das Seminar die Gelegenheit bieten, gegenwärtige Überlegungen zur Letztbegründung vor dem Hintergrund der Tradition des Deutschen Idealismus zu verstehen. |