Kommentar |
Die europäischen Revolutionen von 1848/49 bildeten eine bedeutende historische Zäsur. Ihre Ursachen, Verläufe und Wirkungen besaßen neben der europäischen und nationalen auch eine regionale Dimension. Thüringen bildete, aus der europäischen und nationalen Perspektive heraus betrachtet, zunächst scheinbar kein Zentrum des Geschehens. Vielmehr schien es als eine Region, die durch die Existenz zahlreicher Kleinstaaten geprägt war, kaum an den großen revolutionären Ereignissen teilzunehmen. Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch, wie sich in den zahlreichen politischen Zentren der Region das Geschehen verdichtete, wie sich durch spontane Proteste, durch Vereinsgründungen, die Entfaltung der von der Zensur befreiten Presse, neue Verfassungen und Landtage ein politisches Leben entwickelte, das eine große Dynamik aufwies und auch auf die großen Revolutionszentren einwirkte. In dem Seminar soll der spezifische Verlauf der Revolution in der Region beleuchtet und in die nationalen und europäischen Kontexte eingeordnet werden.
Einführende Literatur: Hans-Werner Hahn/Werner Greiling (Hrsg.), Die Revolution von 1848/49 in Thüringen. Aktionsräume – Handlungsebenen – Wirkungen, Rudolstadt/Jena 1998. |