Kommentar |
Zahlreiche Biographien, Autobiographien und Selbstzeugnisse sind uns aus der Zeit des Mittelalters überliefert, etwa Viten von Heiligen, Tatenberichte von Bischöfen, Selbstbeschreibungen mittelalterlicher Gelehrter und Biographien von Rittern. Wie aber können wir uns diesen Quellen methodisch kontrolliert nähern? Bieten sie uns Zugang zu einem mittelalterlichen Individuum? Und kann man überhaupt eine Biographie über einen mittelalterlichen Menschen schreiben? Im Seminar werden wir biographische Zeugnisse mit ihren spezifischen Eigenheiten kennenlernen und Zugänge zu ihnen diskutieren. Zugleich werden wir unsere eigene historiographische Praxis am Beispiel dieser Quellentypen reflektieren. So soll anhand eines bestimmten Quellentypus ein kulturgeschichtlich orientierter Zugang zum europäischen Mittelalter geboten und grundlegende Verfahren im Umgang mit Quellen eingeübt werden. |
Literatur |
Walter Berschin, Biographie und Epochenstil im lateinischen Mittelalter, 6 Bde., Stuttgart 1986 (Quellen und Untersuchungen zur lateinischen Philologie des Mittelalters); Sabine Schmolinsky, Sich schreiben in der Welt des Mittelalters. Begriffe und Konturen einer mediävistischen Selbstzeugnisforschung, Bochum 2012 (Selbstzeugnisse des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit, 4). |