Kommentar |
Das Russische Reich war ein Vielvölkerimperium. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden Nationalbewegungen, die das imperiale Zentrum herausforderten. Panslawische, großrussische Bewegungen betonten hingegen die Einheit und Besonderheit des Reichs unter der Herrschaft der Zaren. Die Sowjetunion bot eine imperiale Antwort auf die Herausforderungen, indem sie Selbstbestimmungsrechte anerkannte, aber zugleich das Imperium nach dem Ende des Zarenreichs in veränderter Form wiederherstellte. Diese verschiedenen Positionen prägen das Verhältnis zwischen Russland und vielen ehemaligen Sowjetrepubliken bis heute, bis zum Krieg Russlands gegen die Ukraine. In dem Kurs werden wir Texte vornehmlich aus dem späten Zarenreich und der frühen Sowjetunion lesen, die Schlaglichter auf diese Prozesse und Positionen werfen. Ein Schwerpunkt wird dabei auf der Ukraine liegen.
Teilnahmevoraussetzung sind elementare Lesekenntnisse im Russischen; sprachliche Hilfestellung wird geboten. |