Kommentar |
Die seit 1500 wachsende Verflechtung der Welt gehört zu den grundlegenden Wandlungsprozessen der Frühen Neuzeit. Die ältere Forschung hat diesen Wandel vornehmlich als europäische Expansion wahrgenommen: Die Europäer entdeckten und eroberten die Neue Welt, drangen in die Märkte des Indischen Ozeans vor und sandten Missionare bis nach China. Keine Gesellschaft sammelte so viele Informationen über andere Weltregionen wie die europäische. Dennoch hat die jüngere Forschung gezeigt, dass die europäische Expansion kein einseitiger Prozess war, sondern auf Austausch und Verflechtung beruhte. Expansionsbewegungen gingen von vielen Weltregionen aus. Die Vorlesung führt in globale Expansions- und Interaktionsprozesse im 16. Jahrhundert ein und beleuchtet dafür (koloniale) Reichsbildungen, Handelsnetzwerke, Mission sowie die kulturübergreifende Zirkulation von Menschen, Waren und Wissen.
Literatur: Parker, Charles H., Global Interactions in the Early Modern Age, 1400-1800, New York/Cambridge 2010; Hausberger, Bernd, Die Verknüpfung der Welt. Geschichte der frühen Globalisierung vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, Wien 2015; Reinhard, Wolfgang, Die Unterwerfung der Welt. Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415-2015, München 2016. |