Kommentar |
Dass die Französische Revolution politische und soziale Folgen großer Tragweite hatte, ist klar. Aber auch in der Philosophie bleibt dieses weltgeschichtliche Ereignis nicht ohne Folgen. In der deutschsprachigen Philosophie ab Kant werden mit Blick auf die Revolution und ihre Folgen, etwa die Jahre der Terrorherrschaft, Fragen diskutiert, die uns auch heute noch bewegen: Gibt es ein Recht auf Widerstand und Revolution, wenn die politische Ordnung grundlegende Freiheiten der Einzelnen missachtet? Wie ließe sich ein solches Recht ggf. begründen? Ist die Revolution der richtige Weg zur Erreichung politischer Ziele oder ist eine allmähliche Reform der Verhältnisse der langsamere, aber bessere Weg? Ist es ein historischer Zufall, dass die Revolution eine Terrorherrschaft hervorbrachte oder folgte die Revolution einer inneren Logik, deren folgerichtiger Ausgang der Terror sein musste? Sollte letztes der Fall sein, was bedeutet das dann für die philosophischen Vordenker:innen der Revolution, wie etwa Rousseau?
Im Seminar werden unter anderem Texte Kants, Fichtes und Hegels diskutiert. Die Texte werden den Seminarteilnehmer:innen zu Semesterbeginn über die Plattform Moodle bereitgestellt. Im Seminar sollen systematische Fragen, z.B. nach dem Widerstandsrecht, zur Sprache kommen. Es soll aber auch darum gehen, die gelesenen Texte aus ihrem historischen Kontext heraus zu begreifen. Dabei, so das Ziel, kann sich zeigen, dass ein historisches Verständnis philosophischer Texte einem systematischen Erkenntnisinteresse keineswegs entgegensteht, sondern gerade dazu befähigt, den Gehalt der Texte angemessen zu reflektieren und für gegenwärtige Leser:innen fruchtbar zu machen.
Von den Seminarteilnehmer:innen, die eine Prüfung zum Seminar ablegen wollen, wird die Bereitschaft dazu erwartet, ein Ergebnisprotokoll zu einer Seminarsitzung anzufertigen. Näheres hierzu wird in der ersten Seminarsitzung bekannt gegeben. |