Kommentar |
Das Seminar fragt nach der politischen Mobilisierung durch Antisemitismus. Dazu blickt es weniger auf Ideologie und Propaganda, sondern vielmehr auf Praktiken des Boykotts und der Ausgrenzung aus der von Grund auf rassistisch konzipierten NS-Volksgemeinschaft. Dabei gilt es nicht nur die Etappen der antijüdischen Politik und die Formen des individuellen und kollektiven Profits an der „Arisierung“ zu rekonstruieren, sondern auch die Motive der Akteure und die Erfahrungen der Opfer.
Einführende Literatur: Tim Schanetzky: „Kanonen statt Butter.“ Wirtschaft und Konsum im Dritten Reich, München 2015; Markus Roth: „Ihr wißt, wollt es aber nicht wissen.“ Verfolgung, Terror und Widerstand im Dritten Reich, München 2015; Ahlheim, Hannah: „Deutsche, kauft nicht bei Juden!“ Antisemitismus und politischer Boykott in Deutschland 1924 bis 1935, Göttingen 2012; Wolf Gruner (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, Band 1: Deutsches Reich 1933-1937, München 2008. |