Kommentar |
Die Forschung vertritt die Annahme, dass der ‚Industriellen Revolution‘ im 18. und 19. Jahrhundert eine ‚Agrarrevolution‘ vorausgehen musste, mithin nicht nur die Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge, um eine wachsende Stadtbevölkerung zu ernähren, sondern auch eine Veränderung der Agrarverfassung an sich. Wie sah die Agrarverfassung und wie sah die Lage der Bauern – bzw. der Landbevölkerung – im deutschen und zumal im europäischen Vergleich aber aus? Das Seminar erarbeitet anhand von Quellen und Darstellungen erstens die Kriterien zur vergleichenden Beschreibung von ländlichen Verhältnissen. Zweitens zeigen und diskutieren wir an ausgewählten Beispielen, wie ‚Bauernbefreiung‘ erfolgte und wirkte. Drittens beleuchten wir dazu mit einem multiperspektivischen Ansatz, welche Zielvorstellungen, aber auch welche Bedrohungsängste von unterschiedlich involvierten Akteuren im Zuge dieser einschneidenden Veränderungen geäußert wurden.
Literatur: Karl Heinz Schneider: Geschichte der Bauernbefreiung, Stuttgart 2010; Christof Dipper, Die Bauernbefreiung in Deutschland 1790-1850, Stuttgart 1980. |