Kommentar |
Ab dem 16. Jahrhundert wurden weltumspannende missionarische Projekte zu einem Charakteristikum der Frühen Neuzeit. Nicht nur die politischen Machtzentren Europas, sondern auch die Konfessionen ebenso wie subkonfessionelle Akteure richteten ihre Augen auf die Welt. Waren die Ziele und Ambitionen auch weltumspannend, so waren die missionarischen Praktiken, die zu deren Umsetzung dienten, stark durch regionale und lokale Gegebenheiten geprägt.
Ziel des Seminars ist es, missionarische Praktiken verschiedener konfessioneller Akteure (katholische Jesuiten, lutherische Pietisten, reformierte Anglikaner) in unterschiedlichen Weltregionen vergleichend gegenüberzustellen. Abgesehen von der Entstehung globaler missionarischer Netzwerke sollen lokale Strategien der Missionierung und Konversion betrachtet werden, wie der Einsatz von Medien (Buchdruck, Musik, Theater), Architekturprojekte und Formen des Wirtschaftens, schließlich Körperpraktiken wie Ernährung, Bekleidung und medizinische Dienstleistungen. Untersucht werden zudem die Konkurrenz und die Kooperation, zu denen es in nicht-europäischen Räumen zwischen europäischen missionarischen Akteuren kam, die sich als Rivalen betrachteten. |
Literatur |
Literatur zur Einführung: Serge Gruzinski: Drache und Federschlange. Europas Griff nach Amerika und China 1519/20, Frankfurt/New York 2014; Markus Friedrich / Alexander Schunka (Hg.): Reporting Christian Missions. Communication, Culture of Knowledge, and Regular Publication in the Eighteenth Century, Wiesbaden 2017. |