Zur Seitennavigation oder mit Tastenkombination für den accesskey-Taste und Taste 1 
Zum Seiteninhalt oder mit Tastenkombination für den accesskey und Taste 2 

ONLINE: Theorien der Zeugenschaft - Einzelansicht

  • Funktionen:
Grunddaten
Veranstaltungsart Online-Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer 186506 Kurztext
Semester SS 2021 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 25 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 30
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen
Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung auch durch den Teilnehmer möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.
Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Di. 08:00 bis 10:00 w. 13.04.2021 bis
13.07.2021
    findet statt  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
keine öffentliche Person
Zuordnung zu Einrichtungen
Institut für Soziologie
Inhalt
Kommentar

Zeugenschaft ist eine zentrale soziale Wissenspraxis. Denn den Großteil unseres Wissens gewinnen wir nicht aus der eigenen sinnlichen Erfahrung, Erinnerung oder Denktätigkeit, sondern aus der Kommunikation mit anderen. Dies stellt für die Soziologie keinen neuen oder gar überraschenden Befund dar. Gerade die ‚kommunikative Konstruktion der Wirklichkeit‘ (Hubert Knoblauch) und die damit zusammenhängende epistemische Abhängigkeit von anderen werden aus einer wissenssoziologischen Perspektive schon seit Peter L. Bergers und Thomas Luckmanns Klassiker ‚Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit‘ betont. Doch das Phänomen der Zeugenschaft hat bisher kaum Eingang in die Soziologie gefunden und bleibt damit – in seinen verschiedenen Dimensionen – der Erforschung durch die Philosophie, Geschichts-, Kulturwissenschaften vorbehalten.

So werden gegenwärtig in der Philosophie nicht mehr allein Fragen nach dem epistemischen Status eines solchen Wissens aus den Worten anderer diskutiert, sondern vermehrt Fragen nach der ethischen und politischen Dimension der Zeugenschaft. Insbesondere die interdisziplinäre und nicht allein theoretische Auseinandersetzung mit dem Phänomen der personalen (Augen-)Zeugenschaft bzw. den (literarischen und künstlerischen) Zeugnissen von Überlebenden genozidaler und entgrenzter Gewalt im 20. und 21. Jahrhundert lassen dem Begriff der Zeugenschaft heute eine enorme Beachtung zukommen. ‚Ethik und Episteme‘ (Sibylle Schmidt) sind keine getrennten Untersuchungsfelder mehr.

Bisher scheinen Soziolog_innen jedoch wenig Interesse zu haben, sich mit dem Phänomen der Zeugenschaft zu beschäftigen. Doch  gerade Fragen nach der sozialen Ausgestaltung testimonialer Figurationen, den sozialen Hintergrundvoraussetzungen für (nicht) gelingende Zeugenschaft oder die Relevanz konkreter Formen/Typen von Zeug_innen für die Ausgestaltung kollektiv geteilter Wissensbestände machen deutlich, das Zeugenschaft auch ein soziales Phänomen und eine basale und außeralltägliche kulturelle Praxis in (spät-)modernen Gesellschaften darstellt.

Ziel des Seminars ist es, diesen unterschiedlichen Strängen der Bestimmung und Beforschung von Zeugenschaft nachzugehen und sie miteinander ins Gespräch zu bringen. Dabei steht die Frage nach dem sozialen Charakter testimonialer Praktiken im Zentrum. Hierfür werden aktuelle Debatten aus Philosophie, Geschichts- und Kulturwissenschaften aufgenommen und auf deren soziologischen Erklärungswert hin untersucht.

Literatur

Sybille Krämer/Sigrid Weigel, Converging the Yet-Separate Theoretical Discourses of Testimony Studies. In: Dies. (Hrsg.): Testimony / Bearing Witness. Epistemology, Ethics, History and Culture. London/New York 2017, S. IX-XLI.

Sybille Krämer/Sibylle Schmidt/Johanens-Gerog Schülein (Hrsg.), Philosophie der Zeugenschaft. Eine Antologie. Münster 2017. 

Sibylle Schmidt, Ethik und Episteme der Zeugenschaft. Konstanz 2015. 

Axel Gelfert, A Critical Introduction to Testimony. London u.a. 2014. 

Bemerkung

Das Seminar ist als Lektüreseminar angelegt und setzt die aufmerksame Textarbeit und das Interesse an einer gemeinsamen Diskussion voraus. Als Teilnahmeleistung ist die Übernahme eines Sitzungsprotokolls oder eines kurzen Inputreferates verpflichtend.

Ein Seminarplan sowie die Textgrundlagen der einzelnen Seminarsitzungen werden zu Beginn des Seminars ausgegeben.

Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung ist die aktive und regelmäßige Teilnahme.

 
Lt. Modulbeschreibung gilt, dass die dem Modul BASOZ 22 zugeordneten Seminare jedes Semester angeboten werden. Die Belegung ist deshalb grundsätzlich im Winter- wie im Sommersemester möglich.

Das Modul BASOZ 22 ist allerdings nach Möglichkeit im Sommersemester zu absolvieren, da die Seminare im Wintersemester zugleich dem Modul BASOZ 21 zugeordnet werden.

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SS 2021 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

Impressum | Datenschutzerklärung