Zur Seitennavigation oder mit Tastenkombination für den accesskey-Taste und Taste 1 
Zum Seiteninhalt oder mit Tastenkombination für den accesskey und Taste 2 

PRAESENZ (PRESENCE): Frege: Der Gedanke - Einzelansicht

  • Funktionen:
Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Langtext
Veranstaltungsnummer 186287 Kurztext
Semester SS 2021 SWS 2
Teilnehmer 1. Platzvergabe 14 Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe 14
Rhythmus keine Übernahme Studienjahr
Credits für IB und SPZ
E-Learning
Hyperlink
Sprache Deutsch
Belegungsfrist Zur Zeit keine Belegung möglich
Abmeldefristen
Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung auch durch den Teilnehmer möglich.

Nach Zulassung ist eine Abmeldung nur durch den Dozenten möglich.
Termine Gruppe: 0-Gruppe iCalendar Export für Outlook
  Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson (Zuständigkeit) Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer 2. Platzvergabe
Einzeltermine anzeigen Di. 16:15 bis 17:45 w. 13.04.2021 bis
13.07.2021
Zwätzengasse 12 - Z12   findet statt  
Gruppe 0-Gruppe:



Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Kienzler, Wolfgang, Privatdozent, Dr. phil. habil. verantwortlich
Zuordnung zu Einrichtungen
Institut für Philosophie
Inhalt
Kommentar

EINFÜHRUNG: 

Thema: Frege Gedanke

Uhrzeit: 13.Apr..2021 04:00 PM Amsterdam, Berlin,

 

BEGINN: 16:15 Uhr!

 

Zoom-Meeting beitreten

https://uni-jena-de.zoom.us/j/64543808081

 

Meeting-ID: 645 4380 8081

Kenncode: 059272

 

Ein Gedanke ist dasjenige an einem Satz (Satz hier als Zeichen betrachtet), was wahr oder falsch sein kann, und darum geht es in der Logik zunächst um Gedanken. Frege sagt deshalb nicht, dass "Sätze wahr oder falsch sind", sondern für ihn sind Sätze nur Zeichen, welche Gedanken ausdrücken, die dann ihrerseits wahr oder falsch sein können. (Es gibt auch Gedanken, die weder wahr noch falsch sind, nämlich Gedanken, die in Dichtungen, in fiktionaler Rede vorkommen.)

Frege versucht in seinem Aufsatz zu klären, was "wahr" und Wahrsein" eigentlich ist, und wie das Verhältnis des nicht sinnlich wahrnehmbaren Gedankens zu einem Satz, der ihn ausdrückt ist. Er behandelt die Fälle, in denn ein Satz mehr enthält als einen Gedanken, nämlich Bestandteile, die nicht wahrheitsrelevant sind (wie Färbungen, Beleuchtungen), und auch Fälle, in denen ein Satz weniger als einen vollständigen Gedanken enthält - etwa wenn indexikalische Bestandteile wie "ich" oder "heute" vorkommen, die aus dem Zusammenhang ergänzt werden müssen. Er behandelt auch die Frage, ob es überhaupt Gedanken gibt, die gemeinsamer Besitz von mehreren oder allen Menschen sein können - ob es also sicher ist, dass nicht alles nur subjektive Vorstellung ist. Gedanken sind für Frege unzeitlich wahr (odr falsch), aber es ist nicht leicht zu verstehen, wie sie überhaupt von uns erfasst werden können.

Im Seminar werden wir den klassischen Aufsatz abschnittweise lesen und diskutieren. Wir werden außerdem auf Wittgensteins Kritik eingehen, der in Freges Konzeption des Gedankens die logische Struktur vermisst und eine Gegenkonzeption entwirft, in der Gedanken strukturgleich mit den Tatsachen, die sie ausdrücken, sein müssen - dies ist die Bildtheorie des Sinnes.

Da vorerst keine Präsenz möglich ist, werden wir das Seminar in schriftlicher Form durchführen: Sie erhalten, begelitend zur eigenen Lektüre, wöchentlich von mir einleitende Texte und Fragen, die sie mir beantwortet zurückschicken - und zu denen Sie wiederum Kommentare von meiner Seite erhalten. Zusätzlich wird eine Zoomsitzung, voraussichtlich in der dritten Semesterwoche, stattfinden.

Semesterplan Frege, Der Gedanke

FSU Jena, Sommer 2021

 

1 Logik und die Gesetze des Wahrseins 58–59

2 Was ist der Inhalt des Wortes „wahr”? Ist es eine Eigenschaft? 59–62

3 Befehl, Frage, Behauptung und Gedanke 62

4 Fassen des Gedankens, Anerkennung der Wahrheit, Kundgebung des Urteils 62-63

5 Ein Behauptungssatz enthält oft extra: Färbung und Betonung

6 Manchmal fehlen im Satz Teile des Gedankens: „hier”, „da”, „ich”

7 „Dr. Lauben ist verwundet worden”, Leo Peter und Rudolf Lingens 65-66

8 Warum Gedanken keine bloßen Vorstellungen sind (4 Gründe) 67–69

9 Könnte alles nur ein Traum sein?

10 Ich habe eine Vorstellung von mir, aber ich bin nicht diese Vorstellung

11 Der Schmerz des Bruders und der Arzt

12 Nicht alles ist Vorstellung: Gedanken sind unabhängig von mir

13 Wie können wir Gedanken erfassen, und wie wirkt ein Gedanke?

 

Der Gedankengang:

Wenn man erklären will, worum es in der Logik geht, kommt man zuerst darauf, dass es darin um Wahrheit geht, und darum, wie aus wahrem anderes Wahres folgt (1). Man kann sich fragen, was das Wort „wahr” eigentlich bedeutet, also was es aussagt; und das ist gar nicht leicht zu sagen (2). Man kann aber festhalten, dass dasjeinge, was wahr ist (oder falsch), Gedanken sind; sie werden in Behauptungssätzen ausgedrückt, nicht in Fragen oder Befehlen (3). Der erste Schritt um zu erklären, was Logik ist, muss daher die Erklärung dessen sein, was ein Gedanke ist. Was macht man mit Gedanken? Man muss sie zuerst einmal erfassen, dann kann man sie als wahr anerkennen; und schließlich kann man sie als wahr aussprechen und kundgeben (4).

Ein Behauptungssatz enthält manchmal auch Anteile, die nicht zum Gedanken gehören, weil sie nichts zur Frage nach der Wahrheit beitragen, nämlich emotionale Färbung oder Betonungen (5). Umgekehrt kann in einem Behauptungssatz ein Gedanke auch unvollständig enthalten sein, weil darin Ausdrücke wie „hier” oder „ich” vorkommen, deren Sinn aus dem Kontext ergänzt werden muss (6). Manche Sätze, wie „Dr. Lauben ist verwundet worden” können von verschiedenen Personen, die diese Person aus unterschiedlichen Kontexten kennen, verschieden aufgefasst werden: Was bleibt dann vom Gedanken, der im Satz ausgedrückt ist? (7)

Gedanken sind also etwas, was mehrere Menschen gemeinsam haben können, keine nur subjektiven Vorstellungen: Vorstellungen können nicht wahrgenommen werden (ganz wie Gedanken), Vorstellungen werden gehabt (Gedanken werden dagegen erfasst), Vorstellungen brauchen einen Träger, sie sind immer jemandes Vorstellung (Gedanken brauchen keine Träger), Vorstellungen gehören nur jeweils zu einer Person (Gedanken können geteilt werden). Gedanken gehören also weder zum Physischen, noch zum Psychischen (wie Vorstellungen), sondern sie gehören enem dritten Bereich oder Reich des Objektiv-Nichtwirklichen an (8).

Aber könnte nicht alles ein bloßer Traum sein? Wenn alles nur subjektive Vorstellung wäre, dann gäbe es keine Gedanken, die mehrere Personen gemeinsam haben können (9). Es kann aber nicht alles Vorstellung (von derselben Art) sein, denn ich kann eine Vorstellung von meinem „Ich” haben, aber ich bin nicht diese Vorstellung. Mein Denken (als Denkakt) muss von dem unterschieden werden, was ich denke (meinen denkinhalten). Ich bin Träger von Vorstellungen, aber nicht selbst eine Vorstellung. (10). Ich kann aber mit einem Arzt über den Schmerz meines Bruders, und über anderes, sprechen; dann haben wir einen gemeinsamen Gegenstand des Gesprächs (11).

Gedanken sind also unabhängig von mir, sie bestehen für sich und können von mir (und anderen) nur erfasst werden (12). Wie aber können gedanken wirken, wenn sie selbst nichtwirklich sind? dadurch dass sie erfasst werden und Menschen dazu bringen, etwas zu verändern (13).

 

 

Literatur

"Der Gedanke" (zuerst 1918) ist der erste Teil von Freges "Logischen Untersuchungen", die 1966 von G. Patzig herausgegeben wurden (Vandenhoeck & Rupprecht, Göttingen).

Der Text des Aufsatzes ist auch im Internet als PDF zugänglich (z.B. unter www.gavagai.de).

Literatur:

W. Künne, Gottlob Freges Philosophische Logik, Klostermann, Frankfurt am Main 2011.  Dieser Band enthält den Text der Logischen Untersuchungen (und also auch von Der Gedanke) und vor allem sehr ausführliche Komentare zu allen im Text behandelten Einzelfragen.

Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SS 2021 , Aktuelles Semester: SoSe 2024

Impressum | Datenschutzerklärung