Kommentar |
Sowjetische Häftlinge – als Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter – gehörten zu einer der zahlenmäßig größten Häftlingsgruppen im Konzentrationslager Buchenwald. Die ersten Kriegsgefangenen waren bereits im Oktober 1941 „eingeliefert“ worden, sowjetische Zwangsarbeiter ab dem Sommer 1942. Unmittelbar nach der Befreiung ließen sowjetische Häftlinge eine Sammlung mit Berichten, Gedichten und Bildern über das Konzentrationslager vervielfältigen. Sie gaben selbst Erlebtes genauso wieder wie im Lager Gehörtes. Unter den Redakteuren der Sammlung waren kriegsgefangene Polit-Offiziere, die auch die Rückkehr in die Sowjetunion im Blick hatten, wo sie unter dem Generalverdacht der Feigheit und der Kollaboration standen und Repressalien befürchten mussten. Die Sammlung, die mehrfach überarbeitet wurde, ist nur in wenigen Exemplaren erhalten und bisher nicht in Übersetzung publiziert.
In der Übung werden wir ausgewählte Berichte dieser Sammlung im russischen Original lesen und mündlich übersetzen. Teilnahmevoraussetzung sind elementare Lesekenntnisse im Russischen; sprachliche Hilfestellung wird geboten. Ziel der Übung ist zum einen ein gefestigtes Leseverständnis des Russischen. Zum anderen soll eine kritische Lektüre der Texte in den Umgang mit Zeugenberichten als historische Quellen einführen. |