Kommentar |
Deutschland zählt zu den Unterstützern einer multilateralen und regelbasierten internationalen Ordnung und engagiert sich vor diesem Hintergrund auf vielfältigen Wegen in internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen (UN). Neben Politikfeldern wie Wirtschafts- und Finanzpolitik oder dem Klimaschutz gilt dies auch für die Bearbeitung internationaler Konflikte und die Teilnahme an UN-Friedenoperationen, bspw. in Mali, dem Sudan oder in Somalia. Dabei unterstützt Deutschland die UN nicht nur finanziell (viertgrößter Beitragszahler), sondern auch durch die Entsendung von zivilem, polizeilichem und militärischem Personal (derzeit ca. 500 Personen). Gleichzeitig befindet sich das Instrument der UN-Friedensoperationen im Wandel. Neben neuen und komplexen Konfliktsituationen werden die Missionen mit umfassenderen Aufgaben und gestiegenen Anforderungen konfrontiert, die sie häufig bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit strapazieren. Dies führt wiederum u.a. zu Rufen nach Reformen und einem ausgeglicheneren Verhältnis zwischen finanzierenden und truppenstellenden Staaten.
Diese Ausgangssituation wird im Rahmen des Seminars zum Anlass genommen, um die deutsche Beteiligung an UN-Friedensoperationen als ein spezifisches Mittel der Konfliktbearbeitung näher zu untersuchen. Im Zentrum steht dabei die Frage, welchen Ansatz Deutschland mit seinem Engagement verfolgt. Um zu einer Antwort zu gelangen, ist das Seminar in zwei Blöcke geteilt: Zunächst werden im Rahmen von mehreren Seminarsitzungen die Grundlagen deutscher Außenpolitik, die deutsche UN-Politik sowie das gegenwärtige Engagement Deutschlands im Rahmen von UN-Friedensoperationen konzeptionell und theoretisch aufgearbeitet und kritisch diskutiert. Darauf aufbauend wird im zweiten Teil des Seminars eine Exkursion nach Berlin (voraussichtlich März 2021) stattfinden, bei der durch den Austausch mit ExpertInnenen aus Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft vertiefte Einblicke zum Thema erlangt und offene Fragen diskutiert werden sollen. Zum Abschluss des Seminars verfassen alle TeilnehmerInnen einen Essay, indem sie sich mit einer selbstgewählten Frage zum Seminar auseinandersetzen und dabei auf die theoretischen und praktischen Seminaranteile zurückgreifen.
Weitere Informationen zum genauen Seminarablauf, zu Prüfungsleistungen und zur Exkursion werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben. |
Literatur |
- Bellamy, Alex J./Williams, Paul D. (Hrsg.) (2013): Providing Peacekeepers. The Politics, Challenges, and Future of United Nations Peacekeeping Contributions, Oxford University Press: Oxford.
- Hellmann, Gunther/Wagner, Wolfgang/Baumann, Rainer (2014) Deutsche Außenpolitik. Eine Einführung, 2. aktual. Aufl., Springer VS: Wiesbaden.
- Jäger, Thomas/Höse, Alexander/Oppermann, Kai (Hrsg.) (2011): Deutsche Außenpolitik 2., aktual. Aufl., Springer VS: Wiesbaden.
- Koops, Joachim A. (Hrsg.) (2015): The Oxford Handbook of United Nations Peacekeeping Operations, Oxford University Press: Oxford u.a.
- Koops, Joachim A./Tercovich, Giulia (2018): European Approaches to United Nations Peacekeeping. Towards a Stronger Re-engagement?, Routledge: London u.a.
|
Bemerkung |
Wer die erste Sitzung der Lehrveranstaltung versäumt, ohne sich vorher schriftlich oder persönlich zu entschuldigen, kann den Anspruch auf einen Platz in der LV verlieren, wenn es mehr Interessenten als Plätze gibt. Dies gilt ungeachtet der Platzzuweisung durch Friedolin und ist im Einklang mit der grundsätzlichen Aufhebung der Anwesenheitspflicht.
Prüfungstermine:
- 1. Versuch Essay: 26.3.2021
- 2. Versuch Essay: 21.5.2021
|