Kommentar |
Stanley Cavell, der aus der analytischen Philosophie stammt, hat schon zu Beginn der 1970er Jahre angefangen, nach der ästhetischen Bedeutung und Spezifik des Films zu fragen, zu einer Zeit also, in der die Beschäftigung mit diesem Thema nicht nur in den USA als hochgradig unseriös galt, zumal, wenn man, wie Cavell, das Medium nicht ideologiekritisch befragte. So ist bei Cavell über die letzten vierzig Jahre eine vielfältige Auseinandersetzung mit dem Film entstanden, die vom Melodrama der 1930er Jahre über die Komödie bis zum zeitgenössischen Animationsfilm reicht.
Cavell ist dabei einer der wenigen Philosophen, der mit den Filmen oder sogar durch sie hindurch philosophiert. Das meint, dass ihm die Filme nicht Illustrationen philosophischer Positionen sind, sondern dass die Filme selbst „denken“ und philosophische Probleme lösen. Unter anderem deshalb sind seine Texte auch für Nicht-Philosophen gut verständlich.
Das Seminar will sich mit einem close reading insbesondere der philosophischen Filmanalysen Cavells einen Einblick in dessen Denken erarbeiten, dieses an den Filmen überprüfen und schließlich fragen, auf welche aktuellen Probleme der Filmtheorie- und -analyse Cavells Ansatz Antwort gibt.
Literaturhinweis: Elisabeth Bronfen: Stanley Cavell zur Einführung, Junius-Verlag, Hamburg 2009. |