Kommentar |
Nicolas Poussin hat es trotz lukrativer Angebote seitens des französischen Hofes zeitlebens vorgezogen, im päpstlichen Rom zu leben und zu arbeiten. Der Künstler kannte die Schwierigkeiten des höfischen Milieus. Nicht in der herausgehobenen sozialen Welt wollte er zu Hause sein, sondern in den hohen Gattungen der Malerei: Allegorien, bibliche Geschichte, mythologische Szenen und antike Historien beherrschte er ebenso souverän wie die Landschaft und das Porträt. Klare Bildregie in der vielfigurigen Komposition und Lesbarkeit der Affekte seines Personals sind Aspekte im Werk von Poussin, denen sich der Künstler im Dienste einer erschließbaren Bildaussage verschrieb. Das sollte ihn allerdings nicht hindern, seinen Bildern einen verborgenen Sinn einzuschreiben. Die Analyse der Gemälde Poussins in formaler, ikonographischer und interpretativer Hinsicht steht im Zentrum des Seminars. Dabei kommen Aspekte des Text-Bild-Verhältnisses ebenso zur Sprache wie Fragen nach den künstlerischen Inspriationsquellen. |
Literatur |
Ausst.-Kat. Nicolas Poussin 1594-1665. Galeries nationales du Grand Palais, Paris, Royal Academy of Arts, London 1994/95, London, New York 1995; Oskar Bätschmann, Dialektik der Malerei von Nicolas Poussin, Zürich, München 1982; Ders., Nicolas Poussin, Landschaft mit Pyramus und Tisbe. Das Liebesunglück und die Grenzen der Malerei, Frankfurt 1987; Anthony Blunt, The Paintings of Nicolas Poussin. A Critical Catalogue, London 1966; Matthias Bruhn, Nicolas Poussin. Bilder und Briefe, Berlin 2000; Elizabeth Cropper, Charles Dempsey, Nicolas Poussin. Friendship and the Love of Painting, Princeton 1996; Walter Friedländer u.a. (Hg.); The Drawings of Nicolas Poussin, Catalogue raisonné, 5 Bde., London 1939-49, Reprint: Nendeln 1968-1974; Henry Keazor, Poussins Parerga. Quellen, Entwicklung und Bedeutung der Kleinkompositionen in den Gemälden Nicolas Poussins, Regensburg 1998; Margaretha R. Lagerlöf, Ideal Landscape. Annibale Carracci, Nicolas Poussin, and Claude Lorrain, New Haven 1990; Ursula Mildner, Das Decorum. Herkunft, Wesen und Wirkung des Subjetstils am Beispiel Nicolas Poussin, Sankt Augustin 1983; Pierre Rosenberg, Nicolas Poussin. Les tableaux du Louvre, Catalogue raisonné, Paris 2015; Pierre Rosenberg, Louis-Antoine Prat, Nicolas Poussin 1594-1665. Catalogue raisonné des dessins, 2 Bde., Mailand 1994; Jacques Thuillier, Nicolas Poussin, Paris 1994; Christopher Wright, Poussin. Gemälde. Ein kritisches Werkverzeichnis, Landshut 1989; Ders., Poussin, Paintings, A Catalogue raisonné, London 2007 |