Kommentar |
Bereits die Tatsache, dass wir im Neuen Testament nicht nur eine Lebensgeschichte von Jesus finden, sondern gleich vier Evangelien, zeugt davon, dass verschiedene Perspektiven nicht nur möglich waren, sondern offensichtlich auch geschätzt wurden. Wirft man einen Blick in das frühchristliche Schrifttum (soweit es uns heute noch erhalten und zugänglich ist), entdeckt man aber noch weitere Evangelien und anderen Schriften, die von Jesus und vom Glauben an ihn erzählen. In der Vorlesung sollen wichtige Texte vorgestellt und diskutiert werden, die es – aus unterschiedlichen Gründen – nicht in den Kanon „geschafft“ haben oder dies auch gar nicht intendierten, sondern vielmehr als eine Art esoterischer Speziallehre vermutlich nur für einen speziellen Leser:innenkreis gedacht waren. Es eröffnet sich auf diese Weise ein differenziertes Bild auf die ersten Jahrhunderte des entstehenden Christentums und eine bisweilen erfrischend neue Sicht auf Denk- und Glaubensweisen, die uns heute als gegeben erscheinen, es aber gar nicht immer von Anfang an waren. |
Literatur |
Christoph Markschies, Jens Schröter (Hg.), Antike christliche Apokryphen in deutscher Übersetzung, 7., vollständig neubearbeitete Auflage, 1. Band in zwei Teilbänden, Tübingen: Mohr Siebeck, 2012; Kaiser, Ursula Ulrike, Bethge, Hans-Gebhard, Schenke†, Hans-Martin (Hg.), Nag Hammadi Deutsch. Studienausgabe. Eingeleitet und übersetzt von Mitgliedern des Berliner Arbeitskreises für Koptisch-Gnostische Schriften, 3., überarb. u. erw. Aufl., Berlin: de Gruyter, 2013. (1. Aufl. 2007)
Weiteres wird im Laufe der Vorlesung bekannt gegeben. |