Kommentar |
Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt immer mehr zum zentralen Ort des politischen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens. Die Zahl der Einwohner nahm im Zuge des allgemeinen Bevölkerungswachstums zu und gleichzeitig wuchs der Anteil der städtischen Bevölkerung im Verhältnis zu den Landbewohnern immer mehr an. Damit gingen auch tief greifende wirtschaftliche, soziale und politische Veränderungen sowie Wandlungen im äußeren Erscheinungsbild der Städte einher. Zugleich entstanden neue Konflikte wie die soziale Frage, die Auseinandersetzung um die gesellschaftliche Rolle der Frauen oder das wachsende Bewusstsein für die natürliche Umwelt. Die Übung möchte anhand ausgewählter Quellen die grundlegenden Entwicklungen und Umbrüche in den Städten in der Region Thüringen, die über eine Vielzahl und hohe Dichte von Städten unterschiedlichen Typs, wie Residenz- und Universitätsstädte, Verwaltungszentren sowie die v.a. von Handwerk und Handel geprägten Mittel- und Kleinstädte verfügte, nachzeichnen.
Einführende Literatur: Ulrich Hess, Geschichte Thüringens 1866 bis 1914. Aus dem Nachlass hrsg. von Volker Wahl, Weimar 1991; Friedrich Lenger, Die Stadt des 19. Jahrhunderts: Heterogenität, Modernität, Konflikt, in: Birgit Aschmann (Hrsg.), Durchbruch der Moderne? Neue Perspektiven auf das 19. Jahrhundert, Frankfurt a.M. 2019, S. 252–270; Hans Patze/Walter Schlesinger (Hrsg.), Geschichte Thüringens, Bd. 5: Politische Geschichte in der Neuzeit, Teil 2, Köln/Wien 1978. |