Kommentar |
Im Mittelpunkt der jeweils dreistündigen Lehrveranstaltungen stehen der theologische und politische Werdegang von Thomas Müntzer im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Entwicklung im mitteldeutschen Raum. Überdies wird ein umfangreiches Spottgedicht über Thomas Müntzer als begleitender Quellentext gelesen. Er ist in der Moskauer Staatsbibliothek (vormals Lenin-Bibliothek) überliefert und entstand zwischen 1521 und 1545. In der Handschrift werden, der Werdegang Thomas Müntzers sowie die gesellschaftlichen Verhältnisse in Zwickau um 1520/21 sowie darüber hinaus im ernestinischen Kursachsen pointiert dargestellt. Anhand einer Kopie des Moskauer Originaltextes sollen paläographische Fertigkeiten geübt und verfestigt werden. Ferner werden die einschlägigen Aussagen des Textes hinsichtlich der spätmittelalterlichen Frömmigkeit, der geltenden mittelalterlichen Kirchen-verfassung sowie in Bezug auf die Ausbreitung der frühen evangelischen Bewegung diskutiert.
Literatur: Eike Wolgast, Thomas Müntzer. Ein Verstörer der Ungläubigen, Berlin 1988; Thomas-Müntzer-Ausgabe. Kritische Gesamtausgabe in drei Bänden, hrsg. von Helmar Junghans und Armin Kohnle, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig; Historien von Thomas Müntzer. Handschrift, hrsg. von Siegfried Bräuer, Leipzig 1989. |