Kommentar |
"Probabilistische Grammatik" (PG) ist ein Sammelbegriff für theoretische Grammatikmodelle, die anders als zum Beispiel die Generative Grammatik davon ausgehen, dass wir als Sprecher nicht nur Generalisierungen über unsere Sprache(n) lernen, sondern auch (meist bedingte) Wahrscheinlichkeiten, wann diese Generalisierungen zum Einsatz kommen. Im Ergebnis kann das bedeuten, dass schon kleine Änderungen von Parametern dazu führen, dass wir Dinge anders sagen oder schreiben als in anderen Situationen. Die "Zweifelsfälle der Grammatik" (z.B. Kasusalternationen, Diathesenvariation, Variation in der Interpunktion) sind unter den Annahmen der PG oft oder immer ein Ausdruck dieser probabilistischen Grundnatur von Grammatiken.
In diesem Seminar werden die Grundlagen in Statistik und Datenanalyse vermittelt, die Sie benötigen, um die existierende Literatur in PG vollständig und selbständig auswerten zu können. Konkret wird Schritt für Schritt in beschreibende und schließende Statistik eingeführt. Besonderes Augenmerk gilt Generalisierten Linearen Modellen, die in Studien zur PG oft eingesetzt werden. Eine Einführung in die mechanische und meistens falsche (!) Anwendung statistischer Rezepte findet ausdrücklich nicht statt. Vielmehr wird Wert auf die korrekte Einschätzung statistischer Verfahren im Erkenntnisprozess gelegt.
Das Seminar wechselt zwischen Dozentenvortrag, Übungen und Arbeit im Statistiksystem R. Es sind wöchentlich Hausaufgaben zu den behandelten Themen zu erledigen. |