Walter von Châtillon (ca. 1135 bis 1185) zählt zu den bedeutendsten Dichtern der sogenannten „Renaissance des 12. Jahrhunderts“. Mit seiner Alexandreis holt Walter etwas nach, was die Alten nach seiner Ansicht versäumt haben: Er schreibt das erste lateinischsprachige Epos über Alexander den Großen. Dabei wetteifert er konzeptionell mit der ebenfalls historiographischen Pharsalia Lucans und sprachlich auch mit der Aeneis Vergils, den er dann auch insbesondere im 13. Jahrhundert als epischen Schulautor weitgehend beerbt. Die Eroberungszüge Alexanders treffen als Sujet offenbar den Nerv eines Zeitalters des aufstrebenden Rittertums und der Kreuzzüge. Neben der Alexandreis etabliert sich auch in den Volkssprachen eine ganze Reihe von Alexanderdichtungen und -romanen.
Seminarablauf:
In der Veranstaltung werden Ausschnitte aus der Alexandreis gelesen und inhaltlich sowie sprachlich besprochen. Daneben werden interpretatorische Fragen diskutiert, etwa wie Alexander beurteilt und inwiefern ein zeitgenössisches Publikum angesprochen wird. Als Textgrundlage wird sowohl eine Edition als auch eine Handschrift aus dem 13. Jahrhundert herangezogen. Das metrische Lesen des Hexameters wird beständig eingeübt. Bei Bedarf können auch mittelalterliche rhythmische Metren kleinerer Dichtungen Walters analysiert werden.
Von Teilnehmern, die eine Modulprüfung ablegen wollen, wird eine wöchentliche Vorbereitung des anstehenden Textabschnitts erwartet. Andere Interessenten sind eingeladen, auch ohne Vorbereitung am Seminar teilzunehmen.
Wichtig: Der Veranstaltungstermin ist provisorisch! Falls er Ihnen nicht passen sollte, Sie aber Interesse an der Veranstaltung haben, melden Sie sich bitte dennoch an und wir finden zu Beginn der Vorlesungszeit eine passende Lösung für alle Interessenten. |