Kommentar |
Bachelor
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BA_VK 2, BA_VK 3 B, BA_VK 4 B
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Master
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MVK 2, MVK 3, MVK4, MVK 1 B, MWVK
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Im Spiel identifizierte der Kulturphilosoph Johan Huizinga gestaltende Energien kulturellen Schaffens, sogar einen Ursprungsort von Kultur – Spiele, so Huizinga, würden begleitet „von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des ‚Andersseins‘ als das ‚gewöhnliche Leben‘.“ Das gilt für Geist und Körper. Denn der Mensch als „Homo Ludens“ entdeckt im Spiel sich selbst, seine Eigenheiten und Eigenschaften und erlernt daraus unter anderem auch seine kulturellen Fähigkeiten. Vor allem während der Corona-Pandemie zeigte sich, wie schwer es vielen Familien fällt, undefinierte Zeit für Kinder spielend auszufüllen. Dies soll Anlass sein, in dem Projektseminar eine Ausstellung über die Geschichte von Kinderspielen in Thüringen zu erarbeiten. Dahinter verbirgt sich auch eine Geschichte der Kindheit, der Erziehung und des Körpers. Kinderspiele haben sich historisch entwickelt, entstehen (z. B. in Prozessen der Digitalisierung) neu oder verschwinden mit der Zeit.
Das zweisemestrige Projektseminar zielt auf die Erarbeitung und Gestaltung einer Ausstellung zur thüringischen Geschichte von Kinderspielen. Reichhaltiges Material steht durch umfangreiche Quellen von volkskundlichen Erhebungen unter anderem des Atlas der deutschen Volkskunde sowie Thüringer Umfragen und originale Erhebungsbögen aus den 1930er Jahren zur Verfügung. Somit ermöglicht das Seminar auch wissenschaftsgeschichtlich spannende Einblicke in die kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem „Homo Ludens“. Das Seminar beginnt mit einer einführenden Phase in theoretische Hintergründe, widmet sich dann der Forschung in den Quellen. Schließlich geht es um Ideen, Konzeption und Gestaltung des Projektziels Ausstellung. |
Literatur |
Einführende Literatur: Johan Huizinga: Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel, Reinbek 2004 [1938]. Reinhard Peesch: Das Berliner Kinderspiel der Gegenwart, Berlin 1957. Gabriele Pohl: Kindheit – aufs Spiel gesetzt. Vom Wert des Spielens für die Entwicklung des Kindes, Berlin 2014.
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Bemerkung |
Voraussetzung für den Erwerb von Leistungspunkten: Hohes Engagement und Beiträge zur Erarbeitung des Projektziels Ausstellung. Bachelorstudierende schreiben in jedem Semester eine Hausarbeit als Modulprüfung. Dies gilt auch für Masterstudierende, die nicht das zweisemestrige Modul MVK 3 belegen, sondern ein anderes einsemestriges (Teil-)Modul. Masterstudierende im Modul MVK 3 brauchen sich im Wintersemester 2020/21 noch nicht zur Modulprüfung anmelden, sondern erst im Sommersemester 2021. Für alle anderen Bachelor- und Mastermodule gilt die Prüfungsanmeldung wie gewohnt im laufenden Semester. Auch für die außerhalb von MVK 3 teilnehmenden Masterstudierenden sowie die Bachelorstudierenden ist die Anrechenbarkeit einer zweisemestrigen Teilnahme gewährleistet.
Bemerkungen: Projektseminare sind für Masterstudierende verpflichtend. Aufgrund der Verknüpfung von theoretischen und praktischen Aspekten haben sie hohen Lerneffekt. Sie werden deshalb auch Bachelorstudierenden empfohlen, die für ein oder zwei Semester teilnehmen können. |