Kommentar |
Externalisierende Problemverhaltensweisen wie Aggression und Gewalttätigkeit, Delinquenz und Substanzmissbrauch sind im Jugendalter nicht selten. Dennoch sind nicht alle Jugendlichen gleichermaßen empfänglich oder betroffen. Es gibt bestimmte Risikokonstellationen von Person- und/oder Kontextmerkmalen, die das Auftreten externalisierender Problemverhaltensweisen wahrscheinlicher machen. Auch hat nicht jedes jugendliche „Über-die-Stränge-Schlagen” Krankheitswert bzw. ist behandlungsbedürftig. Gemäß dem Credo der Entwicklungspsychopathologie spielt sich vieles an den Verteilungsrändern der Normalentwicklung ab. Dennoch gilt es früh zu unterscheiden, ob es sich um Vorboten langfristiger Störungen mit erheblichen sozialen Konsequenzen handelt oder um auf die Jugendzeit begrenztes Problemverhalten, das mit Übernahme von Erwachsenenrollen und Verantwortung gleichsam von selbst verblasst. Diese Unterscheidung spielt eine bedeutsame Rolle bei der Planung und Durchführung von Präventionsmaßnahmen.
Einführende Literatur:
Silbereisen, R. K. & Pinquart, M. (2005). Die entwicklungspsychopathologische Perspektive. In P. F. Schlottke, R. K. Silbereisen, S. Schneider & G. W. Lauth (Eds.), Störungen im Kindes- und Jugendalter – Grundlagen und Störungen im Entwicklungsverlauf (Enzyklopädie der Psychologie, Serie II: Klinische Psychologie, Bd. 5; pp. 3-45). Göttingen: Hogrefe.
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