Handschriften aus vergangenen Jahrhunderten (z.B. Briefe, Stammbücher, Urkunden) stellen nicht nur für Historiker, sondern auch für Sprachwissenschaftler eine Quelle von unschätzbarem Wert dar. Auf den ersten Blick sind sie für Laien jedoch nicht immer leicht zu entziffern. Ziel des Seminars ist es, Erfahrungen im Umgang mit historischen Handschriften zu sammeln und diese lesen zu lernen. Des Weiteren werden wir uns auch mit editionsphilologischen Fragestellungen beschäftigen und einzelne kürzere Texte gemeinsam edieren. Als Grundlage dienen vorwiegend bisher noch nicht edierte französische Briefe aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Sie entstammen zum Großteil der Korrespondenz mitteldeutscher Fürsten und Fürstinnen, die das Französische aufgrund seines Prestiges – auch untereinander – als Kultursprache verwendeten. Die Briefe geben somit einen authentischen Einblick in die Verbreitung des Französischen unter dem deutschsprachigen Adel der Frühen Neuzeit.
In diesem Semester werden wir uns insbesondere mit der umfangreichen Korrespondenz von Sophia Albertine von Sachsen-Hildburghausen (1683-1742) auseinandersetzen. In ihren auf Französisch verfassten Briefen sind zahlreiche Spuren des Sprachkontakts mit dem Deutschen nachweisbar (Interferenzen, Entlehnungen, Code-switching).
Die Lehrveranstaltung wird in Präsenz stattfinden. Beabsichtigt sind auch gemeinsame Besuche in Jenaer und Weimarer Archiven. Nähere Informationen folgen zu Beginn des Semesters. |