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Auch wenn es bisher keine empirischen Belege für die Existenz außerirdischen Lebens, geschweige denn außerirdischer Intelligenzen gibt, so ist doch unsere kollektive Vorstellungswelt bereits seit langem von ihnen bevölkert. Sie begegnen uns in Büchern und Filmen sowie in Berichten über ungeklärte Himmelsphänomene (UFOs/UAPs), als deren Verursacher sie regelmäßig ins Spiel gebracht werden.
Außerirdische sind aber mehr als nur ein popkulturelles Phänomen. Die Vorstellung, es könne irgendwo da draußen intelligentes Leben geben, beflügelt nicht nur die Fantasie von Science-Fiction-Autorinnen und Filmemachern. Sie ist auch Ausgangspunkt ernsthafter wissenschaftlicher Forschungen.
Bereits seit den frühen 1960er Jahren sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit damit befasst, den uns umgebenden Kosmos nach Anzeichen für die Existenz außerirdischer Intelligenz abzusuchen. Auch wenn diese Unternehmungen bisher nicht erfolgreich waren, so hat doch das wissenschaftliche Interesse an der Frage nach der Existenz von außerirdischem Leben im Allgemeinen sowie von intelligentem außerirdischem Leben im Speziellen, beflügelt durch neuere Erkenntnisse der Astronomie (z. B. die Entdeckung von Exoplaneten) und Biologie (Erkenntnisse über die hohe Widerstandsfähigkeit des Lebens auf der Erde), in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Es sind bisher jedoch vor allem Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler, die sich für das Thema interessieren. Dabei ergeben sich im Kontext der Suche nach außerirdischer Intelligenz auch zahlreiche Fragen, die den Kompetenzbereich der Soziologie berühren (Wie und unterwelchen Bedingungen wäre eine Verständigung mit nicht-menschlichen Wesen überhaupt möglich und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Ausrichtung der Forschung? Welche teils unreflektierten Vorannahmen über potenzielle Außerirdische beeinflussen die vorhandenen Suchstrategien? Was lässt sich über die möglichen gesellschaftlichen Folgen eines wie auch immer gearteten Kontaktes mit einer fremden Intelligenz aussagen? usw.)
Die Soziologie zeigt sich, wenn es um das Thema Außerirdische geht, bisher sehr zurückhaltend. Es gib allerdings auch Ausnahmen. So haben die Soziologen Andreas Anton und Michael Schetsche jüngst die Etablierung einer neuen soziologischen Teildisziplin („Exosoziologie”) vorgeschlagen, die sich explizit mit solchen Fragen befassen soll.
Auf Basis der Lektüre und Diskussion ausgewählter Texte spüren wir im Seminar der Frage nach, inwiefern es sinnvoll sein kann, sich aus einer soziologischen Perspektive mit dem Thema Außerirdische bzw. der wissenschaftlichen Suche nach ihnen zu befassen. |