Kants Kritik der praktischen Vernunft stellt Kants maßgeblichen Beitrag zur Geschichte der Moralphilosophie dar. In seiner zweiten Kritik (nach der Kritik der reinen Vernunft) entwickelt Kant seinen vermutlich bekanntesten Lehrsatz, den Kategorischen Imperativ: "Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."
Kants Ethik baut auf dem Grundgedanken auf, dass eine moralische Verpflichtung unabhängig von jeder Erfahrung begründbar sein und sich in ihrem Anspruch und ihrer Geltung an jedes vernünftige Wesen richten muss. Mit dem Bewusstsein dieses Grundgesetzes, dem man sich nach Kant nicht verschließen kann, sofern über Vernunft verfügt, sind eine Reihe von Annahmen und Konsequenzen verbunden. Diese betreffen nicht nur die Freiheit des Willens, den Endzweck vernünftigen Handelns, sondern darüber hinaus die Frage nach dem Dasein Gottes. Dies alles sind Fragen, die sich -- nach den Ergebnissen der Kritik der reinen Vernunft -- theoretisch nicht beantworten lassen, sondern nur insofern wir uns als handelnde, und dem moralischen Gesetz verpflichtete Personen betrachten.
Im Seminar werden wir uns darum bemühen, diese Zusammenhänge nachzuzeichnen; d.h. etwa zu verstehen
- wie Kant den kategorischen Imperativ begründet und inwiefern uns dieser darüber aufklärt, dass wir frei sind.
- welche Rolle unsere Glückseligkeit dabei spielen
- und warum Kant zuletzt (doch) auf Gott zu sprechen kommt.
Der Fokus des Seminars richtet sich nach den Interessen der Teilnehmer:innen.
Das Seminar setzt keine Kenntnisse der kantischen Philosophie voraus; diese sind aber immer willkommen. |