Kommentar |
Der griechische Begriff theatron stammt vom Verb theaomai sowie dem Substantiv theama ab, was mit schauen, sehen oder Schauspiel übersetzt werden kann. Das antike griechische Theater in seiner Bauweise entwickelte sich am Ende der archaischen Periode und wurde während der klassischen Periode - vor allem in Athen - voll ausgebildet, dennoch sind schon aus geometrischer Zeit rituelle Handlungen zu Ehren des Gottes Dionysos überliefert, die vermutlich auf einer freien Fläche stattfanden. Neben dem religiösen hatte das Theater auch einen starken sozialen und politischen Charakter, denn die Theateraufführungen waren nicht nur der Elite vorbehalten, sondern offen für die breite Bevölkerung. Ein weiterer Ort mit ähnlicher Funktion ist das Odeion, das als gedecktes Theater errichtet wurde. Der architektonische Typus des Odeions verbreitete sich wie auch der des Theaters im Römischen Reich und aus dieser Zeit stammt auch der Bautypus des Amphitheaters. Im Rahmen des Proseminars befassen wir uns mit der architektonischen Entwicklung, den verschiedenen Materialien sowie der Akustik dieser Spielstätten rund um das Mittelmeer.
Vom griechischen Theater übernehmen die Römer ab dem dritten vorchristlichen Jahrhundert die zeitgenössischen hellenistischen Formen der Stücke. Für die Komödie bedeutet das die Übernahme der Form der „Neuen Komödie”, deren griechischer Hauptvertreter Menander (342 – 291 v. Chr.) war. Der lateinische Dichter Terenz (195 bzw. 190 – 159 v. Chr.) liefert in seinem ersten Stück, der Andria, eine Bearbeitung von zwei Vorlagen Menanders, die besonders gut die typischen Elemente der „Neuen Komödie” widerspiegelt und so einen Eindruck dieses im griechischen wie römischen Kontext äußerst beliebten Genres vermittelt. |
Literatur |
Textausgabe: P. Terenti Afri, Comoediae. Recognoverunt brevique adnotatione instruxerunt Robert Kauer & Wallace M. Lindsay, Oxford (University Press) 1902 (Nachdrucke).
Einführende Literatur: Gesine Manuwald, Römisches Theater. Von den Anfängen bis zur frühen Kaiserzeit, Tübingen (Franke) 2020.
- R. Gogräfe, Theater im Römischen Reich. Bühne für Schauspieler, die Feiern des Imperiums und die Sponsoren des Reiches (Mainz 2013).
- S. Moraw - E. Nölle (Hrsg.), Die Geburt des Theaters in der griechischen Antike. Begleitband zur Ausstellung über die "Geburt des Theaters in der Griechischen Antike" im Deutschen Theatermuseum München 2002 (Mainz 2002).
- U. Pappalardo, Antike Theater (Petersberg 2007).
- P. Schollmeyer, Handbuch der antiken Architektur (Darmstadt 2013).
- B. Seidensticker, Das antike Theater (München 2020).
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