Bachelor
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BA_KG 2 A, BA_KG 3 A, BA_KG 4 A
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Master
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MKG 2 A, MKG 3 A, MKG 4 A
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Die gesellschaftliche und politische Rolle von Museen wird aktuell umfassend diskutiert: Wer darf was, wie und wo ausstellen und für wen? Wie gehen wir mit dem kulturellem und kolonialem Erbe um? Wie, wen und warum erinnern wir?
In den aktuellen Debatten (wie auch in der Forschungsliteratur) werden Museen dabei meist als nationale Projekte gefasst. Hier setzt die Vorlesung an und versucht, diese Perspektiven in zeitlicher und räumlicher Hinsicht zu weiten. So nimmt die Vorlesung die Geschichte der Museen von ihren Anfängen im 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart in den Blick und leuchtet sie in ihren verflochtenen, transnationalen europäischen Dimensionen aus.
Ziel der Veranstaltung ist es, so (international und transnational) ausgerichtete Museen als Räume der Erinnerung zu verstehen, in denen kulturelle und politische Selbstverständnisse verhandelt werden. Tatsächlich fungieren Museen zugleich als normierende räumlich-sinnliche Ausbildungsstätten für Kunstgeschmack und Kulturverständnis, als Plattformen für gesellschaftliche Austausch- und Gewaltprozesse (mittels ihrer Gebäude, Objekte und Ausstellungen) und als Schaltzentralen für Ideen, Akteure und Netzwerke (im europäischen Kontext und darüber hinaus).
Entsprechend thematisiert die Vorlesung die Bedeutung von Museen in politischen Systemen (Monarchie, Demokratie und Diktatur) und für europäische Gesellschaften. In Fallstudien spürt die Veranstaltung der Relevanz von Museen in politischen Umbruchzeiten, in Zeiten der Revolution und im (Post-)Kolonialismus nach. Zudem werden die Rollen der sich formierenden (internationalen) wissenschaftlichen Disziplinen und ihrer Bedarfe an Sammlungen und Ausstellungen im Rahmen dieser europäischen Geschichte thematisiert.
In zeitlicher Hinsicht setzt die Vorlesung bei der Geschichte der Wunderkammern in der Frühen Neuzeit an. IhrSchwerpunkt liegt allerdings später. Er reicht von den Anfängen der Museumsidee und den ersten konkurrierenden Gründungen der Universalmuseen in den europäischen Großmetropolen ab der Mitte des 18. Jahrhunderts über eine zunehmende Ausdifferenzierung im 19. und 20. Jahrhundert bis zur Gedenkstätten-Arbeit und den Gründungen des Humboldt-Forums in Berlin und des Forums „Wissen” in Göttingen in der Gegenwart. |