Kommentar |
Künstlerische Werke sind stets auch – beabsichtigt oder nicht, auf den ersten Blick erkennbar oder nicht – von Kategorien des Geschlechtlichen durchzogen. In der Kunst der letzten Jahrzehnte werden die Konzepte von Männlichkeit und Weiblichkeit und die Beziehungen der Geschlechter bewusst reflektiert. Dies geschieht auf allen Ebenen: in der Wahl und Gestaltung des Sujets (z.B. der Akt), in der Auffassung der künstlerischen Mittel (z.B. die Farbe als weiblich-passive Materie) und in der Konzeption künstlerischer Autorschaft (z.B. der Künstler als Held, Dandy, Prophet, Schöpfer). Die traditionellen Geschlechterkonzepte werden dabei nicht nur reproduziert, sondern vielfach auch übersteigert, unterlaufen und transformiert. Inszenierungen verschiedener Modelle von Männlichkeit und Weiblichkeit sowie Grenzverwischungen zwischen beiden sind in allen künstlerischen Medien zu beobachten: in Malerei, Grafik und Plastik, Fotografie und Video sowie in der Aktionskunst. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler setzen dabei ihren eigenen Körper als Objekt und Medium ein. Die Vorlesung gibt einen Überblick über wichtige Positionen in der Kunst zur Genderthematik von den 1960er Jahren bis zur Gegenwart. |