Kommentar |
Die gravierenden gesellschaftlichen und regionalen Gegensätze zwischen Nord- und Südstaaten führten zu deren gewaltvoller Konfrontation, dem Amerikanischen Bürgerkrieg, der als "Zweite Amerikanische Revolution" die Nation nun endgültig festigen sollte. Nach einer Phase der Wiedereingliederung der Südstaaten erlebte die Nation einen rapiden wirtschaftlichen Aufschwung, der das „Vergoldete Zeitalter” einleitete, gekennzeichnet von einem Nebeneinander krassen Reichtums und sozialer Missstände und der Transformation einer agrarisch geprägten Gesellschaft hin zu einer modernen Industriegesellschaft. Verbunden waren diese Prozesse mit einer verbesserten Infrastruktur, die wiederum die kontinentale Expansion begleitete, mit ihren traumatischen Auswirkungen auf die ansässigen indigenen Gruppen. Die massiven Einwanderungswellen seit den 1890er Jahren, Probleme der Urbanisierung sowie Arbeitskämpfe führten zu einem angespannten sozialen Klima, während die USA außenpolitisch mit dem Spanisch-Amerikanischen Krieg (1898) die Weltbühne betraten und die Phase des "Neuen Imperialismus" einsetzte. In dieser Vorlesung sollen überblicksmäßig die für diese Entwicklungen relevanten politischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen Faktoren und Prozesse vorgestellt und erläutert werden.
Einführende Literatur: Jürgen Heideking und Christof Mauch, Geschichte der USA (UTB, 7. Aufl., 2020); Volker Depkat, Geschichte der USA (Kohlhammer, 2016); Jörg Nagler, "Überlegungen zu einer Globalgeschichte des Amerikanischen Bürgerkrieges", in: Globale Machtkonflikte und Kriege, hg. Flavio Eichmann, Markus Pöhlmann, Dierk Walter (Paderborn: Schöningh, 2016), 85-98, Jörg Nagler, Don Doyle, Marcus Gräser (Hgg.)The Transnational Significance of the American Civil War (Transnational History Series - Series Akira Iriye, Rana Mitter, New York, 2016), Don Doyle, The Cause of All Nations (New York, 2015), James McPherson, Battlecry of Freedom. The Civil War Era (New York, 1988); Maris Vinovskis (Hg.), Toward a Social History of the American Civil War (New York, 1990); Stig Förster und Jörg Nagler (Hgg.), On the Road to Total War: The American Civil War and the German Wars of Unification, 1861-1871 (New York: Cambridge University Press, 1997); Eric Foner, Reconstruction: America’s Unfinished Revolution, 1863-1877 (New York, 1989); Richard F. Bensel, Yankee Leviathan: The Origins of Central State Authority in America, 1859-1877 (Cambridge, MA 1990); David Blight, Race and Reunion: The Civil War in American Memory (New York, 2001); Gaines M. Foster, Ghosts of the Confederacy: Defeat, the Lost Cause and the Emergence of the New South 1865-1913 (New York, 1987); Leon Fink (Hg.), Major Problems in the Gilded Age and the Progressive Era (Lexington MA, 2001); Roger Daniels, Coming to America: A History of Immigration and Ethnicity in American Life (New York, 1990); Edward Ayers, The Promise of the New South: Life After Reconstruction (New York, 2007); Ivan Musicant, Empire by Default: The Spanish-American War and the Dawn of the American Century (New York, 1998); David S. Trask, The War with Spain in 1898 (New York, 1981); Raimund Lammersdorf, Anfänge einer Weltmacht: Theodore Roosevelt und die transatlantischen Beziehungen der US, 1901-1909 (Berlin, 1994). |