Kommentar |
Der Begriff des europäischen Neopaganismus umfasst eine Vielzahl in sich komplexer neuer religiöser Bewegungen, welche nach eigener Aussage auf vorchristliche Kulte und Götterlehren rekurrieren. Dabei lassen sich grob drei strukturelle Strömungen unterscheiden: Wicca, Neoschamanismus und die polytheistischen Religionen des Asatru (Odinismus, Firn Sidr, Heathen oder germanisches Neuheidentum), neuzeitlichen Druidentums (keltisches Neuheidentum), griechischen Hellenismus, slawischen Rodismus und die nordeuropäische animistische Tradition der Samen. Neopagane Gruppen bildeten sich vermehrt seit den 1960er und 1970er Jahren heraus, obwohl ihre Wurzeln mindestens bis Ende des 19. Jh. zurückreichen; nicht wenige weisen Verbindungen zur New Age Bewegung auf. Im Seminar erstellen wir einen Überblick über die stark zersplitterten und sich ständig in Bewegung befindlichen Gruppen, erfassen Hauptströmungen sowie Querverbindungen und arbeiten sich ähnelnde Strukturen und religiöse Denkmuster heraus. Ein wichtiger Fokus wird zudem auf den gesellschaftspolitischen Intentionen einzelner Gruppen sowie deren zugrundeliegende Weltsicht liegen. |
Literatur |
Auswahl: Schnurbein, Stefanie von, Religion als Kulturkritik. Neugermanisches Heidentum im 20. Jahrhundert, Heidelberg: Winter, 1992; Gründer, René, Germanisches (Neu-)Heidentum in Deutschland: Entstehung, Struktur und Symbolsystem eines alternativreligiösen Feldes, Berlin: Logos Verlag, 2008; Schweighöfer, Bea, Keltisches Neuheidentum im deutschsprachigen RaumRahden/Westf.: Leidorf, 2011 |