Kommentar |
In gegenwärtigen christlich-ethischen Debatten spielt das Alte Testament eine herausgehobene Rolle: Es wird vielfach als direkte Quelle ethischer Entscheidungen herangezogen, wenn man etwa an die Zehn Gebote (Ex 20 / Dtn 5) oder das Liebesgebot (Lev 19,18), aber auch eine Fülle von Einzelgeboten denkt. Klar ist jedoch auch, dass das Alte Testament ethische Vorstellungen enthält, die uns heute fremd sind. Auf der Basis einiger neuerer ethischer Entwürfe aus dem deutschen und englischen Sprachraum (v.a. J. Barton, R. Kessler und E. Otto) soll die Frage gestellt werden, ob es so etwas wie eine Ethik des Alten Testaments gibt oder geben kann und welche Bedeutung alttestamentliche Texte überhaupt für christliches Leben in der Gegenwart spielen können. Die Übung berührt damit im Kern weitreichende bibelhermeneutische und systematisch-theologische Fragen. |
Literatur |
John Barton, Ethics in Ancient Israel. Oxford 2014; Uwe Becker, Eine kleine alttestamentliche Ethik des „Alltäglichen“, BThZ 24 (2007), 227-240; Hermann Deuser, Die Zehn Gebote. Kleine Einführung in die theologische Ethik (RUB 18233), Stuttgart 2002; Rainer Kessler, Der Weg zum Leben. Ethik des Alten Testaments, Gütersloh 2017; Matthias Köckert, Die Zehn Gebote, C.H. Beck Wissen 2430, München 2007; 22013; Eckart Otto, Theologische Ethik des Alten Testaments, ThW 3/2, Stuttgart 1994. |