Kommentar |
Gruppe 1: Die Goten und das Römische Reich
Ein langer Zug führte die Goten von der Ostsee bis nach Italien und Spanien. Mit ihrem Donauübertritt leiteten sie die für den Westen des Römischen Reiches letztlich vernichtende Völkerwanderung ein, begründeten auf den Fundamenten Roms zugleich aber auch eigene Nachfolgestaaten. In diesem Proseminar sollen wichtige Abschnitte der Wanderung der Goten, ihre Gesellschaft und Kultur sowie ihre Auseinandersetzungen mit dem Römischen Reich von der Soldatenkaiserzeit bis zu den Staatsgründungen der Ostgoten in Italien und der Westgoten in Südfrankreich untersucht werden; zugleich wird in die Geschichte der Spätantike im Westen des Römischen Reiches eingeführt. Außerdem werden die Methoden und Hilfswissenschaften der Alten Geschichte geübt.
Gruppe 2 und 3: Germanen und Römer in der frühen Kaiserzeit
Seit Caesars zweimaligem Rheinübergang 55 bzw. 53 v. Chr. wurden die Germanen in Mitteleuropa zu einem der wichtigsten Nachbarn der Römer; sie waren dabei sowohl Feinde als auch Partner Roms. Den Plan des Augustus, das freie Germanien bis zur Elbe zu provinzialisieren, mußte sein Nachfolger Tiberius jedoch aufgeben. Kaiser Domitian begann dann am Ende des 1. Jahrhunderts damit, die Grenze zwischen Rom und den Germanen zu befestigen, doch blieb dieser Limes immer eine Zone der intensiven politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Kontakte. In seiner Schrift über die Germanen entwirft Tacitus von ihnen sogar das Idealbild eines ‚edlen Wilden‘. In diesem Proseminar wollen wir uns die wesentlichen Etappen der Beziehung zwischen Römern und Germanen von Caesar bis zu Kaiser Trajan und dem unter ihm schreibenden Historiker Tacitus ansehen. Dabei sollen auch die Organisation der germanischen Stämme und das Bild der Römer über die Germanen betrachtet werden. Außerdem werden die Methoden und Hilfswissenschaften sowie die Quellenarbeit in der Alten Geschichte geübt.
Gruppe 4: Thukydides
Die Darstellung des „Peloponnesischen Krieges” (431-404 v. Chr.) durch den Athener Thukydides gilt als eines der bedeutendsten Werke der griechischen Geschichtsschreibung. Wir finden darin nicht nur eine Schilderung der Verhältnisse der beiden großen Konfliktparteien - Athen und Sparta - nebst ihren Verbündeten, sondern auch die ersten theoretischen und methodischen Überlegungen der Geschichtswissenschaft. Damit bildet Thukydides‘ Werk eine hervorragende Grundlage, um sich dem 4. Jh. v. Chr. und seinen wichtigsten Akteuren zu nähern. Ergänzend wollen wir in unserem Seminar weitere literarischer Quellen, aber auch Inschriften und Münzen auswerten, um ein stimmiges Gesamtbild gewinnen zu können. |
Literatur |
Gruppe 1: Die Goten und das Römische Reich
Peter J. Heather, The Goths, Oxford 1996; Mischa Meier, Geschichte der Völkerwanderung, München 2019; Herwig Wolfram, Die Goten, München 2001; Herwig Wolfram, Die Goten und ihre Geschichte, 4. Aufl., München 2022 (Einführung bei ‚Beck Wissen‘).
Gruppe 2 und 3: Germanen und Römer in der frühen Kaiserzeit
Bruno Bleckmann, Die Germanen, München 2009; Klaus-Peter Johne, Die Römer an der Elbe, Berlin 2006; Reinhard Wolters, Die Römer in Germanien, 7. Aufl., München 2018 (Einführung bei ‚Beck Wissen‘).
Gruppe 4: Thukydides
Dringend empfohlen wird die Anschaffung einer Übersetzung: Thukydides, Der Peloponnesische Krieg, übers. u. hrsg. v. Helmuth Vretska u. Werner Rinner, Stuttgart 2000 (Reclam).
Als einführende Literatur eignen sich: Bruno Bleckmann, Der Peloponnesische Krieg, 2. Aufl., München 2016 (Einführung bei ‚Beck Wissen‘); Raimund Schulz, Athen und Sparta, 4. Aufl., Darmstadt 2011 (Einführung bei ‚Geschichte kompakt‘); Holger Sonnabend, Thukydides, Hildesheim 2004. |