Kommentar |
Bachelor
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BA_VK 2 (alt), BA_VK 3 B, BA_VK 4 B (alt), BA_VK 4 (neu)
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Master
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MVK 1 B, MVK 3, MVK 4 (alt), MVK 4 B (neu), MVK 2 (Sem.)
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Garagen sind vieles: Rumpelkammern, Gründungsorte von Tech-Unternehmen, Konzert- oder Übungsräume, Werkstatt und Rückzugsräume sowie Schauplätze krimineller Aktivitäten. Und manchmal steht in ihnen auch noch ein Auto. Garagen sind also viel mehr, als ihre oft triste Fassade vermuten lässt. Insbesondere in Ostdeutschland prägen „Garagenbatterien“ das Ortsbild bis heute. Aktuell sind diese Anlagen allerdings durch Immobilienbebauungen im Verschwinden begriffen; Pachtverträge werden nicht verlängert. In den sozialen Medien hingegen trenden Garagen. Erweist sich das Interesse der Kulturanthropologie also als „Todansager“, wie es Konrad Köstlin einmal formulierte?
Garagen bilden (im-)materielle alltagskulturelle Praktiken ab. Das Projektseminar beleuchtet dieses Phänomen in historischer und gegenwärtiger Perspektive mit einem Fokus auf Ostdeutschland. Garagen berühren alltägliche Fragen des Zusammenlebens: Sie sind kreative, soziale, halböffentliche, vermeintlich rechtsfreie, unerforschte und oft männlich besetzte Räume. Darüber hinaus sie bieten Raum für Zukunftsvisionen – beispielsweise für (intergenerationelle) Begegnungen und Maker Spaces. Wir nähern uns diesen Phänomenen multiperspektivisch mit ethnografischen Methoden an (Erkundungsgänge, Interviews, Archivrecherche und insbesondere Fotodokumentationen). Das Ziel des Projektseminars ist die Erarbeitung von Ausstellungseinheiten für eine Präsentation im Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt.
Nachdem im Wintersemester die inhaltlichen und methodischen Grundlagen für die Beschäftigung mit dem Thema gelegt wurden, stehen nun die Ausarbeitung der eigenen Projektideen und ihre Umsetzung für die Ausstellung im Fokus.
Das Projektseminar ist als Blockveranstaltung angelegt. Nach den ersten drei (wöchentlich stattfindenden) Sitzungen findet die gemeinsame Arbeit am 24./25. Mai sowie am 21./22. Juni 2024 und in der Abschlusssitzung am 2. Juli statt. |
Literatur |
Einführende Literatur: Jens Casper/Luise Rellensmann (Hrsg.): Das Garagenmanifest, Zürich 2021. Bernd Faulenbach: Probleme der Musealisierung der DDR und ihrer Alltagsgeschichte, in: Gerd Kuhn/Andreas Ludwig (Hrsg.): Alltag und soziales Gedächtnis. Die DDR-Objektkultur und ihre Musealisierung, Hamburg 1997, S. 26-45. Billy Ehn/Orvar Löfgren/Richard Wilk (Hrsg.): Exploring Everyday Life. Strategies for Ethnography and Cultural Analysis, Lanham/Maryland 2016. https://chemnitz2025.de/bidbook/ |
Bemerkung |
Bemerkungen: Das Seminar stellt den zweiten Teil eines zweisemestrigen Projektmoduls dar, im Masterstudiengang für das Modul MVK 3 und im Bachelorstudiengang für das im Wintersemester 2023/24 erstmals angebotene, neu gestaltete Bachelormodul BA_VK 4. Für diese beiden Module ist die Prüfungsanmeldung nun im Sommersemester vorgesehen, wenn das Projektmodul abgeschlossen wird. Zudem ist eine einsemestrige Teilnahme für die übrigen oben angegebenen Module im BA- und im MA-Studiengang möglich, mit den üblichen Modulprüfungen und den dazu erforderlichen Prüfungsanmeldungen.
Interessierte Studierende, die den ersten Teil der Veranstaltung nicht besuchen konnten, nehmen bitte unbedingt zuvor Kontakt zu den Dozentinnen auf, um die Voraussetzungen für eine Teilnahme zu klären.
Voraussetzung für den Erwerb von Leistungspunkten: Aktive Teilnahme (Textlektüre und Diskussion) sowie die Bearbeitung eines eigenen Themenschwerpunkts samt Umsetzung in ein Präsentationsformat für die Module BA_VK 4 und MVK 3. Teilnehmer und Teilnehmerinnen in den übrigen Modulen schreiben am Ende des Wintersemesters als Modulprüfung eine Hausarbeit. |