gemeinsam mit Prof. Dr. Maren Bienert, Hildesheim
Die Ringvorlesung ist transdisziplinär ausgerichtet und besteht aus Beiträgen aus den Bereichen Sozial-, Medizin-, Sexual- und Familienethik unterschiedlicher Fächer. Alle Beiträge setzen sich kritisch mit einem grundlegenden Paradigma der Genderforschung auseinander: der Frage nach Normalisierungsprozessen.
Ethisch lässt sich das ‚Normale' sowohl als beabsichtigtes wie als unbeabsichtigtes Instrument der Benachteiligung und Unterdrückung als auch als Mittel der Anerkennung pluraler Lebensformen einsetzen. Letzteres zeigt sich an Prozessen der Gleichstellung, bei denen vormals als ,abnormal‘ stigmatisierte Verhaltensweisen und Lebensformen aufgewertet werden. Sichtbarstes Beispiel der letzten Jahre ist die gesetzliche Einführung der Ehe für Alle.
Vor diesem Hintergrund werden in der Ringvorlesung Theoriefiguren aus Theologie und den psychosozialen Fachgebieten vorgestellt und mit Blick auf bisherige Normalisierungsprozesse kritisch reflektiert. Hier kann sodann nach Potentialen neuer Normalisierung in Bezug auf Sexualität und Körper gefragt werden. Der Anspruch der Ringvorlesung ist es, zu einem Problembewusstsein für Diskriminierungen und Marginalisierungserfahrung beizutragen und aus feministischer Perspektive nach Möglichkelten menschenfreundlicher und lebensdienlicher Praktiken und Deutungen zu fragen. |