Was ist deutsch? Was ist deutsche Kultur? Und was wird deutsche Identität in Zukunft ausmachen?
Mit diesen und weiteren Fragen wollen wir uns kritisch in der Veranstaltung Wirtschaftsbezogene Kulturgeschichte Deutschlands auseinandersetzen. Ziel der Veranstaltung ist es, den Teilnehmenden eine (selbst-)reflektierte Perspektive auf deutsche Kultur und Identität zu ermöglichen. Nach Abschluss der Veranstaltung sollen Sie in der Lage sein, Aspekte Ihrer eigenen Kultur zu verstehen und sie sich selbst und anderen theoretisch und historisch fundiert erklären zu können. Damit bildet die Veranstaltung eine Einheit mit dem zweiten Seminar innerhalb des P2-Moduls (Zielkultur), denn durch den reflexiven Blick auf die eigene Kultur kann sich auch Ihr Blick auf andere Kulturen verändern.
Anhand von Wissen über die Geschichte Deutschlands bezogen auf Kultur, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie der Analyse von Erinnerungskulturen und kollektivem Gedächtnis werden wir uns fragen, wie aus Geschichte Gedächtnis und aus Gedächtnis Identität wird. Diese Makroperspektive wird ergänzt durch vertiefende Fallstudien einzelner Aspekte der deutschen Kultur sowie durch den Versuch des Perspektivwechsels. Wir werden uns darin üben, deutsche kulturelle Eigenheiten Menschen zu erklären, die die deutsche Kultur nicht kennen.
Die Veranstaltung gliedert sich in die folgenden vier Abschnitte:
Was war?
Ein Überblick über Epochengeschichte, Nations- und Staatsbildung, Kultur-, Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte mit u.a. den Themen deutscher Sonderweg, Kulturnation und Romantik, Kolonialismus und deutsch-deutsche Teilung.
Was bleibt?
Anhand der Theorien zu Erinnerung und kollektivem Gedächtnis werden wir deutsche Erinnerungskultur analysieren. Dabei blicken wir auf die Entstehung des Gedächtnisses, seine Inhalte, seine Lehrstellen und seinen Zusammenhang mit nationaler Identität.
Was wird?
Ausblickend schauen wir auf die aktuelle Situation in Staat, Wirtschaft und Kultur und werden Visionen des Lebens in einer heterogenen von Migration und Diversität charakterisierten Gesellschaft diskutieren. Wir werden uns u.a. fragen, wie sich deutsche Identität unter diesen veränderten Vorzeichen entwickelt und welche Position wir selbst in dieser Konstellation einnehmen.
Fallstudien
Die Fallstudien ergänzen die theoretischen und historischen Inhalte der ersten drei Abschnitte und werden transversal zu diesen angeordnet. Themen sind beispielsweise Freizeit und Urlaub, Föderalismus und Schulsystem, Kolonialismus und Straßennamen, Religion und Weihnachten sowie vieles mehr.
Die Studienleistung setzt sich aus der aktiven Teilnahme an den Seminarsitzungen und dem Tutorium (d.h. Anwesenheit und Beteiligung an den Diskussionen) sowie der selbstständigen Arbeit an den Fallstudien (Referat und Essay) zusammen. Das erfolgreiche Absolvieren aller Bestandteile der Studienleistung ist Voraussetzung für die Zulassung zur Modulabschlussprüfung. Diese ist für die Studierenden mit deutscher Erstkultur eine Klausur; Studierenden, die das Seminar als Fremdkultur belegen, schreiben eine Hausarbeit.
Zur Veranstaltung wird ein begleitendes Tutorium angeboten. Im Tutorium werden Sie ausgewählte geschichtliche und theoretische Inhalte festigen sowie gemeinsam an der schriftlichen Studienleistung arbeiten.
In der ersten Sitzung werden wir gemeinsam die Details des Seminarplans besprechen und Sie werden Literaturempfehlungen für die selbstständige Vor- und Nachbereitung der Seminarsitzungen erhalten. |