Kommentar |
Bachelor BA_KG 2 A, BA_KG 3 A Master MKG 2 A, MKG 3 A, MWKG
In unserem Alltag begegnet uns Kaffee an jeder Ecke; sei es in Automaten an Bahnhöfen und in der Mensa, in Cafés, Restaurants und Bäckereien oder in unserer Küche. Der Weg zur heutigen allgegenwärtigen Massenware erstreckte sich über Jahrhunderte und wurde maßgeblich von kolonialen und kapitalistischen Interessen geprägt. Die Geschichte des Kaffees ist voller Widersprüche; sie geht einher mit dem Rationalismus der Aufklärung und der Entstehung einer öffentlichen Sphäre, aber auch mit Zwangsarbeit und kolonialem Extraktivismus. Diese Thematik werden wir in einem breiten Zeitraum von der Frühen Neuzeit bis heute eingehend diskutieren. Der räumliche Rahmen ist ebenfalls weit gesteckt und wir werden uns punktuell mit Kontexten aus allen bewohnten Kontinenten beschäftigen. Kaffeegeschichte ist letztlich Globalgeschichte. Die Struktur des Seminars folgt der Warenkette. Zunächst werden wir uns mit der Kaffeepflanze und ihrer Kultivierung beschäftigen, von der Ausbreitung der Pflanze in Ostafrika und auf der Arabischen Halbinsel im Mittelalter bis hin zu kolonialen Großplantagen. Danach werden wir uns dem Groß- und Kleinhandel widmen. Im Anschluss stehen die Kaffeeverarbeitung und -vermarktung im Fokus, historisch angefangen beim Verkauf loser Ware bis hin zur Etablierung von Markenwaren wie Jacobs und Julius Meinl. Der letzte Teil des Seminars legt den Schwerpunkt auf Praktiken und Technologien der Kaffeezubereitung, darunter Filterkaffee und Espresso. Zudem werden wir uns mit den lokalen Traditionen von Kaffeeräumen auseinandersetzen (z. B. das Wiener Kaffeehaus, das osmanische Kaffeehaus, die globalisierte Starbucks-Kette). Das Seminar bietet somit Einblicke in Food History, Konsumgeschichte, Geschichte des Kolonialismus, Wirtschaftsgeschichte, Geschlechtergeschichte und Geschichte der Arbeit. |
Literatur |
Einführende Literatur: Martin Krieger: Kaffee: Anbau, Handel und globale Genusskulturen, 2. überarb. und erg. Aufl., Köln 2023. Ali Çaksu: Turkish Coffee as a Political Drink from the Early Modern Period to Today, in: Arkadiusz Blaszczyk/Stefan Rohdewald (Hrsg.): Deutsche Handwerker, Arbeiter und Dienstmädchen in Paris: Eine vergessene Migration im 19. Jahrhundert, Wiesbaden 2018, S. 124-43. Tamira Combrink: Slave-based Coffee in the Eighteenth Century and the Role of the Dutch in Global Commodity Chains. in: Slavery and Abolition 42 (2021), S. 15-42. |
Bemerkung |
Voraussetzung für den Erwerb von Leistungspunkten: Die Modulprüfung erfolgt in Form einer Klausur. Termin: Montag, 8. Juli. Erwartet wird die regelmäßige, aktive Teilnahme.
Bemerkung: Die Veranstaltung deckt im Modul „Methoden und Felder der Kulturgeschichte“ den Modulteil „Vorlesung“ ab, im Modul „Europäische Kulturgeschichte“ den Modulteil „A-Seminar“. |