Kommentar |
<p><strong>Register ziehen, die Farbpalette wählen – Wie kommt der Ton in den Text?</strong></p><p> </p><p>Eine obligatorische Vorbesprechung zum Blockseminar findet am 14. Mai 2024 von 10 bis 12 Uhr online (via Zoom) statt. Die Einwahldaten lauten wie folgt:</p><p>Thema: Masterclass Literarisches Übersetzen SoSe 2024 Stefanie Jacobs Vorbesprechung Zeit: 14. Mai 2024 10:00 AM Amsterdam, Berlin, Rom, Stockholm, Wien</p><p>Beitreten Zoom Meeting https://uni-jena-de.zoom-x.de/j/65458695431" <a href="https://uni-jena-de.zoom-x.de/j/65458695431">https://uni-jena-de.zoom-x.de/j/65458695431</a> Meeting-ID: 654 5869 5431 Kenncode: 513618,</p><p><span dir="ltr">Ortseinwahl suchen: <a href="https://uni-jena-de.zoom-x.de/u/cd5L3Uba2q" target="_blank" rel="noopener">https://uni-jena-de.zoom-x.de/u/cd5L3Uba2q</a></span></p><p> </p><p> </p><p>Beim Lesen eines guten literarischen Texts stellt sich idealerweise schnell das Empfinden ein, dass er einen besonderen Ton hat und eine bestimmte Atmosphäre überträgt, dass er sich durch seine stilistische Gestaltung klar in die Tradition eines bestimmten Genres stellt oder aber mit dieser spielt, und auch Figuren werden oft erst dann richtig lebendig und plastisch, wenn sie eine charakteristische Stimme besitzen, die sie unverwechselbar macht. Beim literarischen Übersetzen kommt es natürlich zuerst einmal darauf an, diese Qualitäten im Originaltext wahrzunehmen und richtig einzuordnen, um sie dann im deutschen Text ganz gezielt zu reproduzieren. Damit der Ton einer Übersetzung am Ende also kein Zufallsprodukt ist, wollen wir in diesem Seminar daran arbeiten, unsere sprachliche Farbpalette kennenzulernen und bewusst einzusetzen.</p><p>Der Schwerpunkt wird vor allem auf diaphasischen und diastratischen Varietäten liegen, also nach dem Modell von E. Coseriu einerseits jenen Varietäten, für die der funktionelle und situative Kontext ausschlaggebend ist, und andererseits den durch die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaftsschicht oder Gruppe bedingten Sprachausprägungen. Der Umgang mit diatopischen Varietäten wie etwa Dialekten wird dabei zwar nicht ausgeklammert, spielt aber beim literarischen Übersetzen ein weniger zentrale Rolle.</p><p>Als Diskussionsgrundlage übersetzen die Studierenden vorbereitend drei bis vier Textausschnitte verschiedener Genres aus dem Französischen oder Englischen (z.B. Jugendbuch, historischer Roman, Essay, zeitgenössischer literarischer Roman, Biografie), mit denen wir dann im Seminar arbeiten und die wir vergleichen – die Nuancen der deutschen Versionen, aber natürlich auch die grundlegenden Unterschiede zwischen den Beispieltexte. Ergänzend soll jede(r) einen selbst gewählten Text aus einer beliebigen Sprache übersetzen und der Gruppe seine/ihre Überlegungen dazu sowie seine dt. Fassung präsentieren.</p><p>Neben der Textarbeit wird es mehrere kreative Werkstatteinheiten geben: Wir werden kurze Texte in verschiedene Stillagen übertragen, ähnlich wie es Queneau in seinen <em>Exercises</em> getan hat. In einer weiteren, offeneren Übung vor sollen die Studierenden anhand eines Fotos eines Menschen sowie einer kurzen Beschreibung seiner/ihrer Lebenssituation und einer aktuellen Begebenheit einen Monolog oder Dialog schreiben, der dem imaginierten Charaktertyp und der Situation entspricht. Während bei der ersten Übung vor allem diaphasische Unterschiede eine Rolle spielen werden, lässt sich bei der zweiten (hoffentlich) gut das Ineinandergreifen diaphasischer und diastratischer Varietäten thematisieren.</p><p>Ergänzend zu den Kreativeinheiten und der Arbeit an den übersetzten Texten möchte ich mit den Studierenden reflektieren, welche Parallelen sich zu anderen Kunstgattungen wie z.B. dem Theater oder der Musik ziehen lassen (oder auch nicht). Hilft es, wenn wir uns als Übersetzer*innen mit den traditionellen Rollenfächern der Schauspielkunst auseinandersetzen? Lässt sich die Erfahrung, ein nacheinander in verschiedenen Orgelregistern gespieltes Musikstück zu hören, in irgendeiner Form auf das Übersetzen übertragen?</p><p>Es finden zusätzlich eine Vorbesprechung und eine Nachbesprechung (Online) der Masterclass statt. Die Termine werden noch bekanntgegeben.</p><p> </p><p dir="ltr"> </p><p> </p> |